Kolumbien - Isla Mucura - zwei Seiten einer Trauminsel

Wir starten mit dem Boot von Cartagena aus Richtung Isla Mucura.
Nach knapp zwei Stunden landen wir am weißen Palmenstrand und können dieses Privileg kaum fassen! Das Hotel Punta Faro am Nordende der Insel ist eine angenehme Luxusanlage, die bemüht ist, wirklich alle(!) Wünsche zu erfüllen. 
Die Wiese unter dem Bäumen ist gepflegt, die Wege geharkt, der Strand nicht überfüllt und blitzsauber.
Bei der Ankunft wird den Gästen eine Inselführung angeboten. 
Wir sagen in Erwartung weiterer paradiesischer Eindrücke neugierig zu.
Der Guide ist freundlich und witzig. 800 m Insellänge sind schnell durchquert - währenddessen wird uns erklärt, dass es nur 4 Unterkünfte hier gibt:
2 Hotels inkl. unserem), einen Backpacker-Platz und das Haus eines Meeresbiologen, der 2 Zimmer zur Verfügung stellt.
Am Südende der kleinen Insel liegt schließlich das Dorf der wirklichen Inselbewohner, Nachfahren ehemaliger Sklaven, die sich nach Ihre Befreung hier niedergelassen haben.
Der Unterschied erwischt uns kalt:
Bei uns türkisblaues Wasser und geharkte Wege, hier auf der Südseite Müll am steinigen Strand und winzige Bretterhütten. Wir wissen: Der Wind bläst immer aus Nordwesten, bei uns wird es auch ohne eilfertiges Pesonal nie Müll geben. 
Im ersten Moment sind wir ziemlich betreten.
Die Dorfgemeinschaft empfängt uns herzlich, man zeigt uns stolz die Schule und die 2015 entstandene Solaranlage.
Wir sind ob unserer eigenen Priviligiertheit beschämt.

Ich habe die letzten Tage viel darüber nachgedacht und muss den ersten Eindruck ein wenig korrigieren:
Ja, auf der Südseite herscht extremer Luxus, auf der Nordseite schlicht Armut.
Aber die Lebensfreude, der Spaß, die Herzlichkeit waren mindestens(!) genauso im Dorf vorhanden.
Die Kinder spielten ausgelassen, die Dorfbewohner wirkten stolz - und nicht unglücklich. 

Niemand kann sich seinen Geburtsort oder den Status seiner Eltern aussuchen. 
Aber Eltern haben es immer in der Hand, ihren Kindern Liebe und Geborgenheit zu schenken.
Es bleibt für mich trotzdem  eine Ungerechtigkeit, zu wissen, dass ein Kind aus diesem Dorf auch bei allergrößter Elternliebe und eigener Anstrengung wesentlich geringere Chancen auf eine gute Ausbildung hat, als meine eigenen Kinder; selbst, wenn ich in Deutschland arbeitslos wäre.

Aber so wenig wir uns unsere Herkunft aussuchen können: 
Wir , die wir hier her reisen durften, können aus der Anerkennung unserer privilegierten Lage viel Zufriedenheit schöpfen und vielleicht eine Idee des Teilens entwickeln.
Wir können nicht nur unsere Zukunft jeden Tag auf‘s Neue in die Hand nehmen, wir haben auch aufgrund unseres Wohlstandes die Möglichkeiten, das Leben weniger Begünstigter positiv mitzugestalten.

Für mich war Kolumbien das an innerer und äußerer Schönheit reichste Land, das ich bisher besuchen durfte.
Ich habe hier fast 4 Wochen Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft und Freude im Übermaß geschenkt bekommen.

Es liegt allein in unseren Herzen und unserer Hand, was wir zurückgeben.




























Kommentare

  1. Hallöchen Susanne!

    Darf ich mal fragen, wie ihr von Cartagena nach Isla Mucura mit dem Boot gekommen seid? Ich bin bisher nur auf Tranq it easy gestoßen und die bieten den Transfer mit Speedboot an, allerdings darf das Paket max. 8 kg wiegen.. Und unsere Rucksäcke wiegen definitiv mehr. Welche alternativen Anbieter gibt es noch? Ich hoffe, dass du uns weiterhelfen kannst :) LG Claudia

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